Montag, 16. Juni 2014

Die Endlosschleife

Dass unser Geld durch Schulden entsteht und durch den Zinseszins Effekt immer mehr Geld 'angefordert' wird (das Geld existiert ja noch nicht, sondern nur die Schulden) sollte inzwischen den meisten klar sein. Das heißt: zu jedem Zeitpunkt gibt es mehr Schulden als echtes, physisch oder gar digital vorhandenes Geld.
Daraus können wir also folgern, dass die Geldmenge immer zunehmen muss. Deshalb streben die meisten Zentralbanken auch die berühmten 2% Inflation an. Aber was können wir noch daraus folgern?
Die Geldmenge steigt? Bis? Bis die Zahlen zu hoch werden und der psychische Druck auf die einfache Bevölkerung so groß wird, dass diese sich zu wehr setzt. Und was passiert dann? Schuldenschnitt. Und es geht wieder von vorne los. Der psychische Druck hat nachgelassen und schlägt sogar um in eine Euphorie. In den letzten Jahrzehnten kann man das in diversen Ländern beobachten. Aber selbst vor Jahrhunderten und bestimmt auch vor Jahrtausenden war das so.

Der Verleiher stimmt dem Schuldenschnitt erst zu, bevor die Stimmung so sehr kippt, dass nach dem Schuldenschnitt seine Position als Verleiher in Frage gestellt werden würde. Und das will der Verleiher ja vermeiden. Und ein Schuldenschnitt würde sowieso kommen. Das System impliziert einen Schuldenschnitt. Diese Tatsache ist dem Verleiher bewusst aber den Schuldnern, meistens, nicht. Die Kunst des Verleihers ist es also diesen Schuldenschnitt möglichst lange hinauszuzögern aber eben nicht zu lange. Die Rolle der Zentralbanken ist ebenfalls genau das: den Schuldenschnitt möglichst lange hinauszögern, damit alle mehr profitieren können. Denn wenn die Endlosschleife wieder von vorne anfängt will der Verleiher wieder Geld verdienen. Könige und Kaiser bekamen Schuldenschnitte, damit Sie nach dem Schuldenschnitt wieder Schuldner werden konnten. Genauso wie unsere heutigen, modernen Staaten. Genauso wie die einfachen Bürger.

Das heißt unser System - der Kapitalismus - impliziert, dass das Geldsystem immer wieder zusammenbrechen muss, damit es wieder wachsen darf. Damit die Wirtschaft wieder wachsen darf.

Die Frage, wie wir aus dieser Endlosschleife herauskommen, stellt sich für mich nicht. Das habe ich zum Teil in den älteren Posts hier beantwortet. Es geht immer um uns Menschen. Der Kapitalismus ist das effizienteste System um die Menschen anzutreiben. Es ist gnadenlos. Ja. Aber es ist eben das effizienteste. Entweder ändern wir als Gesellschaft unsere Lebensziele oder wir behalten unsere alten Ziele und versuchen immer die besten zu sein. Dann fahren wir halt immer wieder gegen die Wand, damit wir die Wand und uns selbst wieder aufbauen dürfen.
Es gilt also wieder: nicht das System ist schlecht oder schuld, sondern eher die Menschen.

Freitag, 16. Mai 2014

Ist Anarchie möglich?

Zunächst definiere ich “Anarchie”, denn dies ist nötig um überhaupt zu verstehen, warum Anarchie als eine “Staatsutopie” gilt, wobei es dann eigentlich gar keinen Staat mehr geben muss bzw. gibt.
Für mich bedeutet Anarchie: Ordnung – ohne Herrschaft.
Für mich ist der Anarchismus oder aber der Kommunismus und alles was noch so nach meiner Meinung extrem „links“ angeordnet ist (aber leider auch leicht ausgenutzt werden kann von „Tyrannen“) allesamt Ideologien; Utopien.
Die Menschen können gut und gerne darüber philosophieren, es aber wirklich dauerhaft und richtig umzusetzen, denke ich, wird nie geschehen. Denn die Menschen müssten ihre eigene Natur austricksen und dies haben sie seit es die Menschheit gibt nicht geschafft, zumindest in diesem Punkt nicht.
Nämlich zu verstehen, dass der Wohlstand der Allgemeinheit gleichzusetzen ist mit dem eigenen Wohlstand. Denn wenn es allen gut geht, geht es im Endeffekt dem Individuum selbst auch gut.
Natürlich gibt es auch Fälle in denen es diesem einen Individuum selbst sehr gut geht, das heißt das Individuum selbst ist äußerst wohlhabend und hat keinerlei Probleme oder Sorgen und den anderen Menschen geht es schlecht. Aber so etwas ist ja nicht wirklich der Sinn einer Gesellschaft - genau wegen so etwas entstanden in den vergangenen Jahrhunderten Aufstände und zum Teil sogar Kriege, sodass die Gesellschaft als Ganzes diese Situation lieber vermeiden sollte. Mit 'diese Situation' meine ich genau die Situation, in der auch gerade Deutschland steckt: die berühmte Schere zwischen Arm und Reich spreizt sich weiter.


Aber diese „Minderheiten“ und „Mehrheiten“ kann man auch auf die Demokratie, wie sie hier in Deutschland zum Beispiel herrscht, projizieren. Dazu ein Zitat von Bakunin: „Verwaltung einer Mehrheit durch eine Minderheit im Namen der angeblichen Dummheit ersterer und der angeblichen Weisheit Letzterer“.
Wie unschwer zu erkennen ist wimmelt es in unseren Systemen von „Minderheiten“ und „Mehrheiten“ - das System ist darauf aufgebaut.
In der Anarchie wäre dies nicht so, es gäbe keine Mehr- oder Minderheit. Und damit würde den Menschen etwas fehlen, denn das Verständnis der Menschen ist so ausgelegt, dass sie besser als "die Anderen" sein wollen oder einfach „dazugehören“ wollen und deshalb nehmen sie es auch in Kauf eine Zeit lang auch mal zu den „schlechteren“ dazugehören zu können um anschließend besser als andere dastehen zu können.
Und wieder lässt sich sagen, der Mensch, alle Menschen, müssten verstehen, dass der Wohlstand der Allgemeinheit gleichzusetzen ist mit dem eigenen Wohlstand. Und ich meine nicht, dass man Wohlstand mit Gleichheit erlangt. In einer „guten Anarchie“, sorgt sich ein Mensch um seinen nächsten und will dieser Person helfen, aus reiner Überzeugung heraus und ohne Hintergedanken.
So und wenn die Menschen das verstehen und wirklich davon überzeugt sind und nicht mehr wirklich darüber nachdenken, sondern einfach nach dieser „Theorie“ leben - also dann würde ich auch gerne ein „Untertan“ in einer Monarchie sein. Denn dann würde es allen Menschen gut gehen. Denn den Menschen, inklusive dem Monarchen, würde etwas an dem Wohlstand der Allgemeinheit liegen und dies aus reinster sozialer Überzeugung heraus und nicht etwa, wie im Kapitalismus, aus egoistischen Motiven (Macht, Geld, etc. pp.).
Und ab diesem Punkt, wenn die Menschen so denken würden, bräuchte man sich auch keinerlei Gedanken über irgendwelche Ideologien oder Staatsutopien zu machen, denn man hätte es unter allen Herrschaftsformen gleich gut, da man den „idealen“ Menschen hätte.
Haben wir aber nicht, und deshalb ist und bleibt die sozialkapitalistische („Zuschauer“)Demokratie das beste System, das mit uns als Hauptdarstellern, möglich ist.



Montag, 28. April 2014

Das Bildungsniveau

Bildung.
Neugeborene, Kindergartenkinder, Grundschulkinder, Jugendliche, junge Erwachsene, Erwachsene, Senioren - Menschen. Wir alle brauchen Bildung. Eigentlich ist das schon etwas missverständlich ausgedrückt. Die Bildung ist ein Teil unseres Lebens, ein Teil des Lebens eines jeden Lebewesens.

Ob wir wollen oder nicht. Ob wir es für nötig halten oder nicht. Wir versuchen vorwärts zu kommen, versuchen uns zu bilden - wir lernen. Wir sind ausgelaugt, wir versuchen uns auszuruhen, abzuschalten - wir lernen. Es ist ein einziger Prozess, welches mit unserem Leben anfängt und mit unserem Tod aufhört. 
Im besten Fall können andere Lebewesen auch nach unserem Tod von uns lernen.

Die Menschen lernen seit vielen tausend Jahren. Und sie versuchen Ihr Wissen weiter zu geben. Jede Generation muss also in nahezu der gleichen Lebenszeit immer mehr lernen. Stetiges Wachstum?
Nicht nur in einem Wirtschaftskreislauf ist stetiges Wachstum Wunschdenken auch im Lernprozess ist es eher schwer umzusetzen.

Wie reagieren wir? Wir versuchen einfach mehr Inhalt, mehr Wissen den zu lehrenden Personen in möglichst kurzer Zeit beizubringen. Wozu führt das? Bildung ist nicht mehr Bildung. 
Als ein sehr einfaches Beispiel sei genannt, dass das Abitur und dementsprechend all die anderen Abschlüsse immer weniger Wert sind. Wert im Sinne von Vorbereitung auf das Berufsleben. 
Auf der anderen Seite wird sich auch noch darüber beschwert, dass z.B. Hochschulen an den Anforderungen vorbei lehren. Das heißt da wird gar nicht mal unterstellt, an Qualität eingebüßt zu haben, sondern, dass die Lehre nicht für den späteren Beruf oder aber für eine wissenschaftliche Karriere geeignet ist
In Deutschland ist die Situation mit den Fachhochschulen und den Universitäten sowieso etwas durcheinander. Die Mehrheit der Studenten studiert an einer Universität - aber die Mehrheit dieser Studenten möchte eigentlich keine wissenschaftliche Karriere anstreben, sondern eher das gelernte Wissen anwenden und falls nötig erweitern. 

Den Menschen muss sehr viel früher die Möglichkeit gegeben werden zu entscheiden. Die Schüler müssen in der Lage sein individuelle Pfade der Bildung zu begehen.
Demnach sollte ein allgemeiner Abschluss wie das Abitur solch ein Weg aufbereiten. Möglichkeiten aufzeigen.

Nun sind wir im 21. Jahrhundert. Das Wissen der Welt ist innerhalb weniger Sekunden abrufbar.
Brauchen wir Bildungsabschlüsse? "Abschlüsse", die von sich behaupten das Wissen eines Schülers innerhalb weniger Stunden abrufen und bewerten zu können? Es geht nicht mehr um das "auswendig" wissen, es geht um das anwenden. Das anwenden von Wissen. Nach über 10 Jahren Schulausbildung und die Verfügbarkeit des Wissens im Internet sollte ein Schüler das Wissen abrufen und anwenden können.

Aber was passiert wenn es darum geht etwas neues zu entwickeln? Innovativ zu sein? Kreativ?
Wann unterstützen wir Kinder dabei kreativ zu sein? "Nein, die Wolken sind nicht gelb benutz doch die blauen Buntstifte. Und die Wolken haben auch keine spitzen Ecken!".

Hierzu ein Zitat:
"Ich muss Politik und Krieg studieren, damit meine Söhne die Freiheit haben, Mathematik und Philosophie zu studieren. Meine Söhne sollten Mathematik und Philosophie studieren, außerdem Geographie, Naturgeschichte, Schiffbau, Navigation, Handel und Landwirtschaft, damit sie ihren Kindern das Recht geben, Malerei, Poesie, Musik, Architektur, Dekoration und Porzellan zu studieren."

John Adams, 30.10.1735 - 04.07.1826
2. Präsident der USA (1797-1801)


Und nun die Frage, die mich die ganze Zeit über beschäftigt und die mich dazu gebracht hat diesen Text hier zu schreiben: Haben unsere Großeltern und Eltern in der Schule etwa nicht aufgepasst?!

Oder warum studieren wir immer noch Politik & Krieg und noch dazu Mathematik, Philosophie, Geographie, Naturgeschichte, Schiffbau, Navigation, Handel und Landwirtschaft?

All das Wissen ist doch schon x mal behandelt worden. Das Wissen ist verfügbar. Es fehlen nur Massen an kreativen Anwendern, die mit diesem Wissen etwas anfangen können.
Aber wie wenn sie die Kreativität "auf gut Glück" erlangen müssen?
Wie wenn wir einen Zwang der Bewertung erschaffen haben, welches eher destruktiv als konstruktiv ist. Noten im Kunstunterricht? Das ist ja fast so ironisch wie der Blitzableiter auf dem Kirchturm!

Kritischer Meinungsaustausch sollte ein Bewertungssystem mit Noten ersetzen - zumindest in Fächern wie Kunst und Malerei und Musik. Und langsam aber sicher sollten wir uns nicht selbst zu der Generation degradieren, die Krieg studieren muss. Niemand verlangt hier eine Revolution - eher eine Reformation des Umgangs mit Wissen. 

Und Kreativität möchte ich auch nicht gleichsetzen mit künstlerischen Fähigkeiten - wie schon geschrieben - es soll keine Revolution sein. Kreativität wird in allen Lebenslagen benötigt, in allen Berufsfeldern. Man sollte den menschlichen Verstand nicht mit unnötigen Regeln und klar definierten Abläufen einschränken, sondern viel mehr die Kreativität fordern und fördern. Das gilt für absolut alle Berufsbilder und natürlich auch für das soziale miteinanderleben.

Samstag, 26. April 2014

Der ewige Konflikt

Die aktuelle 'Ukraine Krise' dreht sich um viel Macht und große wirtschaftliche Interessen.
Viele Meinungen prallen aufeinander. Viele Behauptungen. Positionen, von eigentlich unabhängigen Menschen, die sich um Objektivität bemühen, werden auf einmal von diversen Medien diffamiert.

Das geschieht auf unserer, der westlichen Seite, und auch auf der russischen Seite. Das nennt man übrigens Propaganda.

Aber woran liegt es, dass anscheinend viele mit Russland 'sympathisieren'? Das wird ja der 'dummen' Bevölkerung seitens unserer Medien unterstellt und mit reißerischen Titeln versucht etwas gegenzusteuern. Aber genau an diesen reißerischen Titeln und der qualitativ schlechten und quantitativ überwältigenden Berichterstattung liegt es.
Die Bevölkerung hierzulande merkt, dass die Berichte doch leicht übertrieben sind und gleichzeitig bekommt sie die Propaganda Russlands nicht mit.
Dadurch entsteht sehr schnell der Eindruck, dass da etwas im Busch ist und man sympathisiert vorsichtshalber und eher unterbewusst mit dem 'Underdog' - in diesem Fall, aus unserem Blickwinkel, Russland.

Der Anti-Amerikanismus tut dann das übrige. Ja, den gibt es. Zu Recht wie ich ganz persönlich finde. Es gab einfach zu viele Kriege. Kriege, die noch nicht einen Mal legitimiert waren. Bewiesenermaßen nicht legitimiert. Zugegebenermaßen nicht legitimiert. Kriege, die ich eher eine 'Verprügelungsaktion' nenne um einmal Herrn Volker Pispers zu zitieren. Da fasst man sich doch als normaler Bürger in Europa an den Kopf.

Ich möchte gar nicht auf die Art und Weise der Krim Annektion eingehen oder aber die EU kritisieren, weil sie es nicht geschafft hat die Ukraine mit einer weitsichtigeren Diplomatie an die EU näher zu bringen.

Die Krise in der Ukraine lässt sich, wie nahezu alle Krisen und Kriege und 'Verprügelungsaktionen' in den letzten Jahrzehnten, auf etwas sehr einfaches herunterbrechen - Energieversorgung.
So viele Pipeline Projekte und LPG Terminals und Schiefergas. Und Milliarden Investitionen in z.B. der Ost Ukraine¹ - alles in den letzten wenigen Jahren.
Viele wichtige Ereignisse also und die Ukraine, als ein Land in einer geographischen Schlüsselposition, wartet mit einer sehr unentschiedenen Regierung, unter Wiktor Janukowitsch auf. Da dauert es in der Tat nicht lange, dass die Großmächte, die nun mal ein elementares Interesse an einer soliden Energieversorgung haben, versuchen in diesem Land bzw. in dieser Region ihre Interessen durchzusetzen.

Sei es mit Spenden in Milliardenhöhe, gekauften Demonstrationen oder Gaspreis Erhöhungen. Die Ukraine wurde von allen Seiten unter Druck gestellt, weil sie sich nicht entscheiden konnte. Und anschließend wurde Politik über den Köpfen der Ukrainischen Bürger hinweg gemacht und die aktuelle Situation ist entstanden. Die Ukraine wird zerteilt, da kleinere Regionen sich leichter entscheiden können oder zumindest zu einer Entscheidung gedrängt werden können.

Alles Machtpolitik. Alles absehbar. Es ging den Regierungen in Europa, USA und Russland nie um die Demokratie oder die Befriedung der verschiedenen Gruppen in der Ukraine, sondern immer um die eigenen Interessen.

Abschließend die Frage: wie sollen wir uns als Bürger fühlen? Haben wir das Recht unsere Regierungen zu verurteilen? Regierungen, die wir gewählt haben?
Regierungen, die wir anscheinend auch nicht abwählen wollen?
Wir wollen doch niedrige Energiepreise. Wir wollen Exportweltmeister werden.
Wir streben Vollbeschäftigung an.
Ja, was meinen Sie wie man gewinnt? Man muss jemanden verlieren lassen. Ansonsten gibt es keinen Gewinner. Und mit einem Unentschieden ist der Mensch anscheinend nicht zufrieden.
Aber fällen Sie Ihr Urteil selbst. Jetzt vielleicht aus einem etwas objektiveren Blickwinkel.




¹ Bloomberg