Montag, 28. April 2014

Das Bildungsniveau

Bildung.
Neugeborene, Kindergartenkinder, Grundschulkinder, Jugendliche, junge Erwachsene, Erwachsene, Senioren - Menschen. Wir alle brauchen Bildung. Eigentlich ist das schon etwas missverständlich ausgedrückt. Die Bildung ist ein Teil unseres Lebens, ein Teil des Lebens eines jeden Lebewesens.

Ob wir wollen oder nicht. Ob wir es für nötig halten oder nicht. Wir versuchen vorwärts zu kommen, versuchen uns zu bilden - wir lernen. Wir sind ausgelaugt, wir versuchen uns auszuruhen, abzuschalten - wir lernen. Es ist ein einziger Prozess, welches mit unserem Leben anfängt und mit unserem Tod aufhört. 
Im besten Fall können andere Lebewesen auch nach unserem Tod von uns lernen.

Die Menschen lernen seit vielen tausend Jahren. Und sie versuchen Ihr Wissen weiter zu geben. Jede Generation muss also in nahezu der gleichen Lebenszeit immer mehr lernen. Stetiges Wachstum?
Nicht nur in einem Wirtschaftskreislauf ist stetiges Wachstum Wunschdenken auch im Lernprozess ist es eher schwer umzusetzen.

Wie reagieren wir? Wir versuchen einfach mehr Inhalt, mehr Wissen den zu lehrenden Personen in möglichst kurzer Zeit beizubringen. Wozu führt das? Bildung ist nicht mehr Bildung. 
Als ein sehr einfaches Beispiel sei genannt, dass das Abitur und dementsprechend all die anderen Abschlüsse immer weniger Wert sind. Wert im Sinne von Vorbereitung auf das Berufsleben. 
Auf der anderen Seite wird sich auch noch darüber beschwert, dass z.B. Hochschulen an den Anforderungen vorbei lehren. Das heißt da wird gar nicht mal unterstellt, an Qualität eingebüßt zu haben, sondern, dass die Lehre nicht für den späteren Beruf oder aber für eine wissenschaftliche Karriere geeignet ist
In Deutschland ist die Situation mit den Fachhochschulen und den Universitäten sowieso etwas durcheinander. Die Mehrheit der Studenten studiert an einer Universität - aber die Mehrheit dieser Studenten möchte eigentlich keine wissenschaftliche Karriere anstreben, sondern eher das gelernte Wissen anwenden und falls nötig erweitern. 

Den Menschen muss sehr viel früher die Möglichkeit gegeben werden zu entscheiden. Die Schüler müssen in der Lage sein individuelle Pfade der Bildung zu begehen.
Demnach sollte ein allgemeiner Abschluss wie das Abitur solch ein Weg aufbereiten. Möglichkeiten aufzeigen.

Nun sind wir im 21. Jahrhundert. Das Wissen der Welt ist innerhalb weniger Sekunden abrufbar.
Brauchen wir Bildungsabschlüsse? "Abschlüsse", die von sich behaupten das Wissen eines Schülers innerhalb weniger Stunden abrufen und bewerten zu können? Es geht nicht mehr um das "auswendig" wissen, es geht um das anwenden. Das anwenden von Wissen. Nach über 10 Jahren Schulausbildung und die Verfügbarkeit des Wissens im Internet sollte ein Schüler das Wissen abrufen und anwenden können.

Aber was passiert wenn es darum geht etwas neues zu entwickeln? Innovativ zu sein? Kreativ?
Wann unterstützen wir Kinder dabei kreativ zu sein? "Nein, die Wolken sind nicht gelb benutz doch die blauen Buntstifte. Und die Wolken haben auch keine spitzen Ecken!".

Hierzu ein Zitat:
"Ich muss Politik und Krieg studieren, damit meine Söhne die Freiheit haben, Mathematik und Philosophie zu studieren. Meine Söhne sollten Mathematik und Philosophie studieren, außerdem Geographie, Naturgeschichte, Schiffbau, Navigation, Handel und Landwirtschaft, damit sie ihren Kindern das Recht geben, Malerei, Poesie, Musik, Architektur, Dekoration und Porzellan zu studieren."

John Adams, 30.10.1735 - 04.07.1826
2. Präsident der USA (1797-1801)


Und nun die Frage, die mich die ganze Zeit über beschäftigt und die mich dazu gebracht hat diesen Text hier zu schreiben: Haben unsere Großeltern und Eltern in der Schule etwa nicht aufgepasst?!

Oder warum studieren wir immer noch Politik & Krieg und noch dazu Mathematik, Philosophie, Geographie, Naturgeschichte, Schiffbau, Navigation, Handel und Landwirtschaft?

All das Wissen ist doch schon x mal behandelt worden. Das Wissen ist verfügbar. Es fehlen nur Massen an kreativen Anwendern, die mit diesem Wissen etwas anfangen können.
Aber wie wenn sie die Kreativität "auf gut Glück" erlangen müssen?
Wie wenn wir einen Zwang der Bewertung erschaffen haben, welches eher destruktiv als konstruktiv ist. Noten im Kunstunterricht? Das ist ja fast so ironisch wie der Blitzableiter auf dem Kirchturm!

Kritischer Meinungsaustausch sollte ein Bewertungssystem mit Noten ersetzen - zumindest in Fächern wie Kunst und Malerei und Musik. Und langsam aber sicher sollten wir uns nicht selbst zu der Generation degradieren, die Krieg studieren muss. Niemand verlangt hier eine Revolution - eher eine Reformation des Umgangs mit Wissen. 

Und Kreativität möchte ich auch nicht gleichsetzen mit künstlerischen Fähigkeiten - wie schon geschrieben - es soll keine Revolution sein. Kreativität wird in allen Lebenslagen benötigt, in allen Berufsfeldern. Man sollte den menschlichen Verstand nicht mit unnötigen Regeln und klar definierten Abläufen einschränken, sondern viel mehr die Kreativität fordern und fördern. Das gilt für absolut alle Berufsbilder und natürlich auch für das soziale miteinanderleben.

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